Im Sochin ryu Kobudo ist die dritte traditionelle japanische Waffe die Kama. Die Kama ist ein sichelartiges Werkzeug aus Okinawa, Japan.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Kama – Die kleine Sichel
Die Kama, auch bekannt als die kleine Sichel, hat ihre Ursprünge in der Landwirtschaft Südostasiens. Ursprünglich wurde sie als Werkzeug zum Schneiden von Korn, Reis und Zuckerrohr verwendet. Mit der Zeit wurde sie in vielen Ländern dieser Region zur Waffe umfunktioniert. Besonders in Okinawa entwickelte sich die kleine Sichel zu einer wichtigen Komponente des Kobudo. Die Nutzung der kleinen Sichel als Waffe basiert auf bis zu 350 Jahre alten Kata, die von den okinawanischen Bauern entwickelt wurden.
Entwicklung der Kama
Diese Bauern erkannten früh das Potenzial der Kama als effektive Waffe gegen die Satsuma-Samurai, die ihre landwirtschaftlichen Werkzeuge nicht konfiszierten, da sie diese für die Ernte benötigten. Ursprünglich wurde die Kama (jap. 鎌, dt. „Sichel“) als vielseitiges Werkzeug in der Land- und Gartenwirtschaft zum Mähen, Ausputzen und Ernten, insbesondere von Reis, verwendet. Da sie in ihrem alltäglichen Leben fest verankert war, nutzten die Bauern die Kama nicht nur als Werkzeug, sondern entwickelten sie in einer schwereren, robusteren Version zu einer effektiven Waffe. Diese Waffe wurde typischerweise nicht von Samurai eingesetzt, sondern hauptsächlich von den Bauern der Ryūkyū-Inseln, die sie gegen ihre Feinde verwendeten.
Im Laufe der Zeit entstanden verschiedene Kampfsysteme und Varianten der kleinen Sichel, wie die Rokushakukama, bei der eine Kama auf einem langen Stab (Rokushaku-Bō) befestigt war, und die Nichokama, bei der zwei Kama durch eine Schnur oder Kette verbunden waren. Eine weitere Variante, die Kusarigama, bestand aus einer Kama, an der eine Kette befestigt war, die mit einem Metallgewicht beschwert war. Diese Variante wurde entwickelt, um den Gegner auf Distanz zu halten und gleichzeitig mit der Sichel anzugreifen.
Es gibt auch besonders kleine Varianten, wie die Jingama (陣鎌, Feldlagersichel), die von den Ashigaru (leicht bewaffneten Fußsoldaten) verwendet wurden. Im Asayama Ichiden-ryū, einer alten japanischen Kampfschule, gibt es besonders große Kama, die einzeln oder paarweise geführt werden. Die Kama hat sich nicht nur in Okinawa, sondern auch in anderen asiatischen Ländern als vielseitige Waffe etabliert, und ähnliche Waffen finden sich in verschiedenen Kampfkünsten.
Während die Klingen der Kama oft nicht stark genug waren, um einen gepanzerten Gegner schwer zu verletzen, ermöglichten sie es, die Arme oder den Kopf des Gegners einzuhaken und somit zu kontrollieren. In Europa wurden im Mittelalter und der Neuzeit ebenfalls sichelähnliche Waffen, wie z.B. Kriegshämmer, eingesetzt. Heutzutage wird die Kama als eine der Kobudo-Waffen in Kampfkünsten wie dem Koryu verwendet. Bei Übungswaffen bestehen die Klingen oft aus Holz oder Aluminium, um die Sicherheit im Training zu gewährleisten.
Anatomie der Waffe
Die okinawanische Kama besteht aus einer scharfen, gebogenen Klinge, die rechtwinklig an einem Holzgriff befestigt ist. Die Klinge ist etwa 15-17 cm lang und hat ein spitzes Ende. Sie war eine der wenigen Klingengeräte, die den okinawanischen Bauern nicht weggenommen wurde, da sie für die Ernte unentbehrlich war. Die Bauern entwickelten verschiedene Formen der kleinen Sichel, darunter die Rokushakukama, bei der eine kleine Sichel an einem Ende des Rokushakubo befestigt wurde, und die Nichokama, bei der zwei Kama durch eine Schnur oder Kette verbunden waren.
Eine weitere Variante war die Kama, die an ein kurzes Stück Schnur gebunden und am Handgelenk des Benutzers befestigt wurde. Diese Variationen machten die kleine Sichel zu einer vielseitigen und effektiven Waffe, die auch mit großer Genauigkeit geworfen werden konnte.
Hier bekommst du im Onlinekurs über Kobudo einen weiteren tollen Einblick und erhältst darüber hinaus auch noch praktische Tips beim Kauf von Kamas – hier klicken.
Kata im Kama-Training
Das Training mit der Kama im Kobudo umfasst das Erlernen verschiedener Katas, die präzise Bewegungsabfolgen darstellen. Diese Katas helfen den Praktizierenden, ihre Technik, Geschwindigkeit und Koordination zu verbessern. Durch die Katas lernen die Anwender, wie man die kleine Sichel sowohl offensiv als auch defensiv einsetzt. Ein fähiger Kobudo-Experte konnte gleichzeitig zwei Kama in verschiedene Ziele werfen und war somit immer für den Kampf bereit, auch wenn eine Kama ihr Ziel verfehlte.
Das Training zielt darauf ab, die Kontrolle über die Kama zu perfektionieren und ihre vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten zu meistern. Einige Beispiele von traditionellen Kata des Sochin Ryu Kobudo sind die Kama Kata Dai oder Kama Kata Sho. Einen Überblick der Katas findest du auf der offiziellen Homepage des Sochin Ryu Kobudo.
In den Kata (Bewegungsformen) ist es ebenso sehr wichtig, auf die korrekte Position und Haltung der Kama achtzugeben. Dies beginnt bereits bei der Verbeugung vor dem Beginn einer Kama-Kata, bei der die Kama ordentlich und respektvoll gehalten werden muss. Ebenso beim Beenden einer Kata ist auf die korrekte Abfolge im Umgang mit der Kama zu achten, um die Waffe richtig und sicher zu führen. Diese Details sind entscheidend, um nicht nur die technischen Aspekte der Kata zu meistern, sondern auch den Respekt und die Disziplin zu wahren, die das Training mit traditionellen Waffen wie der Kama erfordert.
Anwendung in der Selbstverteidigung
Die kleine Sichel ist nicht nur ein Werkzeug und eine Waffe, sondern auch ein effektives Mittel zur Selbstverteidigung. Durch ihre scharfe Klinge und die verschiedenen Techniken, die im Kobudo gelehrt werden, kann die kleine Sichel sowohl zur Abwehr als auch zum Angriff genutzt werden. Eine Kama kann an einer Schnur befestigt und am Handgelenk getragen werden, um sicherzustellen, dass sie nicht verloren geht, wenn sie von der Waffe eines Gegners getroffen wird. Diese Technik ermöglicht es, eine Kama im Nahkampf zu verwenden, während die andere Kama zur Verteidigung oder zum Konter eingesetzt wird. Die Fähigkeit, die Kama effektiv zu nutzen, erfordert jahrelanges Training und Hingabe.
Gerade in der Selbstverteidigung ist es extrem wichtig, auf die korrekte Haltung der Kama zu achten, insbesondere wenn sie mit scharfen Klingen und Spitzen ausgestattet ist. Zum Beispiel muss die Saki (die Spitze der Kama) bei der Haltung nach außen zeigen. Wenn die Spitze nach innen zeigt und man einen Stoß auf den oberen Teil der Klinge erhält, kann die kleine Sichel leicht in Richtung des eigenen Körpers oder Oberschenkels gedrückt werden, was zu erheblichen Verletzungen führen kann. Daher ist es essenziell, stets die korrekte Ausrichtung der Waffe zu gewährleisten.
Darüber hinaus ist beim Üben mit einem Partner besonders auf den Sicherheitsabstand zu achten. Wenn man noch nicht sehr geübt im Umgang mit der Kama ist, kann der fehlende Abstand schnell zu gefährlichen Situationen führen. Das Training mit der kleinen Sichel erfordert daher besondere Vorsicht und Respekt vor der Waffe, um Verletzungen sowohl bei sich selbst als auch bei anderen zu vermeiden.
Fazit
Die kleine Sichel, auch bekannt als die kleine Sichel, ist eine faszinierende und vielseitige Waffe des Kobudo. Ihre Ursprünge in der Landwirtschaft und ihre Entwicklung zur Waffe spiegeln die Kreativität und Anpassungsfähigkeit der okinawanischen Bauern wider. Mit einer Kombination aus präzisen Katas und effektiven Selbstverteidigungstechniken bietet die Kama eine einzigartige Herausforderung für Kampfkünstler. Die Geschichte, Anatomie und vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten machen die kleine Sichel zu einem unverzichtbaren Bestandteil des modernen Kobudo-Trainings. Die Fähigkeit, die Kama zu meistern, erfordert nicht nur technisches Können, sondern auch ein tiefes Verständnis ihrer historischen und praktischen Bedeutung.
Hier bekommst du einen tollen Überblick über das, was wir im Sochin ryu Kobudo trainieren.
Interesse am Kobudo Training? Melde dich hier an.
0 Comments